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Biberach,

Neujahrsempfang des THW Biberach

Über 12 000 Stunden haben die 52 Aktiven des THW-Ortsverbands Biberach im vergangenen Jahr geleistet. Beim Neujahrsempfang gab Ortsbeauftragter Michael Holderer bekannt, dass in Nachfolge von Alexander Hübner Hans Jörg Sorychta neuer stellvertretender Ortsvorsitzende ist. Zudem wurden langjährige Helfer geehrt und das Helferzeichen in Gold an Constantin Baumann verliehen.

Foto: Andrea Bohnert (Offenburger Tageblatt)

Wohltuend unaufgeregt und in stimmungsvoll-festlicher Atmosphäre starteten die »Helfer in Blau« am Dienstagabend im Rietsche-Saal ins Jahr 2016: »Hilfe und wirksame Unterstützung für Menschen in Not, das ist das Thema, das alle THW-Aktiven bewegt. Und es ist in diesen Wochen und Monaten aktueller denn je«, begrüßte Ortsbeauftragter Michael Holderer die Gäste. 

Neben dem Klima geschuldeten Turbulenzen, Einsätzen nach Unfällen oder logistische Erfordernisse bei Großveranstaltungen sei nun die Herausforderung hinzugekommen, für die in so großer Zahl eintreffenden Flüchtlinge geeignete Lösungen bereitzustellen. »Wir müssen einerseits den humanitären Gedanken im Auge behalten und gleichzeitig sehen, dass die Entwicklung logistisch zu bewältigen ist und gesellschaftlich verträglich bleibt«, betonte Holderer und stellte diesbezüglich auch eine Forderung an die Politik: »Klar ist, dass wir hier klarere Regeln, effizientere Abläufe und eine personell bessere Ausstattung dringend benötigen.«

Bezüglich des Ortsverbands Biberach zog der Ortsbeauftragte ein positives Fazit für 2015. Wie immer war das THW an zahlreichen Einsätzen beteiligt, und von den über 12 000 Stunden ehrenamtlich absolvierter Arbeit für das Gemeinwohl waren über 1000 Einsatzstunden. Im Schnitt hatte jeder der 52 Aktiven 213 Stunden geleistet. Ein besonders schöner Moment war die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Klaus-Dieter Steffan im November in Berlin, besonders schmerzlich der Tod des langjährigen THW-Aktiven Lothar Bähr, dem in einer Schweigeminute gedacht wurde.

Auch um zukünftigen Nachwuchs in den Reihen muss es dem THW nicht bange sein: 20 Junghelfer, darunter ein Mädchen, gehören derzeit der Gruppe unter der Leitung von Hans Jörg Sorychta an. Die konnten live erleben, dass ihr Jugendbetreuer zukünftig noch eine weiteres Amt im THW bekleiden wird: Hans Jörg Sorychta tritt die Nachfolge des stellvertretenden Ortsbeauftragten Alexander Hübner an, der seinen Posten aus beruflichen Gründen zur Verfügung stellen musste und mit großem Dank von Michael Holderer verabschiedet wurde. Alexander Hübner bleibt dem THW aber als Alt-Helfer und der Helfervereinigung als Schatzmeister erhalten. 

Hans Jörg Sorychta stellte sich anschließend selbst vor: Der 45-jährige Polizeibeamte beim Polizeiposten Wolfach ist Vater von fünf Söhnen, wohnt in Gengenbach, ist 2007 ins THW eingetreten und hat 2011 den Gruppenführerlehrgang Fachgruppe Räumen und 2012 den »Bagger-Führerschein« absolviert – die Erfüllung eines Kindheitstraums, wie er humorvoll über die Fortbildung zum Bergeräumgerätefahrer berichtete. 

Die Grußworte der Gemeinde überbrachte Angelika Ringwald, die insbesondere auf die tatkräftige Hilfe einging, welche das THW bei der Flüchtlingsunterbringung geleistet hatte. Der Einsatz bei Unfällen, Hochwasserereignissen oder bei technischen Problemen habe sich nun noch um weitere Felder erweitert, so die Bürgermeisterstellvertreterin, die betonte, »dass wir nur durch den Einsatz der Hilfsorganisationen und der ehrenamtlich Engagierten unseren moralischen Ansprüchen genügen und die Flüchtlingsaufgabe meistern können.«
Beliebt ist der Neujahrsempfang des THW bei vielen Gästen aber auch ganz besonders wegen seiner kulinarischen Spezialitäten: Hilda Spinner, Hildegard Kornmayer, Elisabeth Pfaff, Margitta Steffan und Andrea Holderer hatten sich wieder einmal selbst übertroffen. Für festliche Atmosphäre sorgten zudem einige Jungmusiker der Bläserjugend. 

Der Neujahrsempfang war auch ein würdiger Rahmen für die Ehrungen langjähriger THW-Angehöriger sowie die Verleihung des Helferzeichens in Gold, das Constantin Baumann entgegennehmen konnte.

Seit seinem Eintritt in den Ortsverband leiste Constantin Baumann eine überdurchschnittliche Anzahl an Arbeits- und Einsatzstunden, lobte Ortsbeauftragter Micheal Holderer: „Er überzeugt durchgehend durch viel Eigeninitiative und besitzt große Zugkraft bei den THW-Projekten, was sein Engagement für den Ortsverband unverzichtbar macht.“

Constantin Baumann war im Alter von zwölf Jahren in die THW-Jugend eingetreten und hatte im Dezember 2011 nach erfolgreicher Grundausbildung den aktiven Dienst angetreten. Als Fachhelfer ist der 21-Jährige in der ersten Bergungsgruppe tätig und hat sich zahlreiche Zusatzqualifikationen angeeignet, um einer kommenden Führungsverantwortung mit gutem Fundament entgegenzutreten. Des Weiteren ist er Atemschutzgeräteträger und nimmt an regelmäßigen Erste-Hilfe-Lehrgängen teil.

Außerdem geehrt wurden Patrick Schwarz aus Berghaupten und Domnic Schwendemann aus Biberach für jeweils zehn Jahre sowie Hermann Große aus Biberach für 30 Jahre Zugehörigkeit.

Ein ganz besondere Ehrung mit einer besonders großen Urkunde erfuhr Christian Petersen aus Zell, der stolze 50 Jahre dem THW angehört und die Anwesenden nach seiner Ehrung mit einem Rückblick auf das THW vor 50 Jahren humorvoll unterhielt. Denn wer kann sich vorstellen, dass eine heute technisch hervorragend ausgerüstete Organisation Anfang der 1960er-Jahren lediglich mit einem fast nicht mehr verkehrstauglichen VW Bully mit Drang nach rechts, einer alten Werkzeugkiste und ein paar Seilen im Einsatz war? So war es jedenfalls damals beim THW im hohen Norden, und den ersten großen Einsatz, den Christian Petersen noch als Schüler miterlebt hat, war die Flutkatastrophe in Hamburg im Jahre 1962. Auch beim Bruch des Elbe-Seitenkanals 1976 war Christian Petersen dabei gewesen, und nach seinem Umzug nach Zell trat er dem Ortsverband Biberach bei und machte sich als Kreisbeauftragter unter anderem den Abbau der Spannungen zur Feuerwehrleitung zur Aufgabe. Dies sei heute kein Thema mehr, freute sich Christian Petersen, und zog Bilanz: Der Fortschritt sei unübersehbar, und er wolle die Zeit im THW keinesfalls missen.


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