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Oberharmersbach,

Rund 600 Teile zusammengesetzt

Helfer des THWs montierten die Behelfsbrücke zum Riersbachtal

Gegen acht Uhr am Samstagmorgen trafen die ersten blauen Fahrzeuge des Technischen Hilfswerks (THW) ein, gegen 13 Uhr wurde das teilmontierte Metallgerüst über den Harmersbach eingehoben und noch vor 17 Uhr waren die letzten Arbeiten für die Behelfsbrücke zum Riersbachtal abgeschlossen.

»Das Team hat ganze Arbeit geleistet« lobte Zugführer Marc Wiencke, der sich auch über die Einhaltung des Zeitplanes zufrieden zeigte. Der Zugführer aus Müllheim leitete zusammen mit seinem Stellvertreter Alexander Rombach den Arbeitseinsatz. 15 THW-Helfer aus Müllheim, Biberach und Offenburg umfasste das Arbeitskommando, das eine so genannte »Bailey-Brücke« zu montieren und zu verlegen hatte. Diese Brücke, deren seitlich aufragende »Felder« durch »Querträger« verbunden sind, ist eine kleinere Variante der Brücken, die auch das THW für die Dauer der Sanierung der Ortsdurchfahrt in Zell-Unterharmersbach errichtet hat.

Das Provisorium ist 12,25 Meter lang, wiegt fertig montiert rund 15 Tonnen und ist für eine Traglast von 30 Tonnen ausgelegt. Über diese Behelfsbrücke rollt in den kommenden drei Monaten der Verkehr. In dieser Zeit wird die zum Riersbachtal über den Harmersbach führende Sandsteingewölbebrücke grundlegend saniert.
Obwohl schon 2005 dringender Sanierungsbedarf, übrigens auch bei weiteren Brücken auf Oberharmers­bacher Gemarkung, angemahnt worden war, reagierte damals die Gemeindeverwaltung nicht. Wohl nicht zuletzt wegen des auch im Jahre 2012 nicht eingehaltenen Überprüfungsintervalles ergab die neuerliche Kontrolle im Frühjahr 2018 ein entsprechendes Schadensbild, die diese aufwendige Sanierung notwendig machte.

Die alte Riersbachbrücke stammt aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert, als die Gemeinde Oberharmersbach nach und nach die bis dahin üblichen Holzbrücken zu ersetzen begann, nicht zuletzt wegen des höheren Transportaufkommens. Sie gilt als eine der wichtigsten Brücken, verbindet sie doch das Riersbachtal mit dem Ort. In diesem Seitental befinden sich nicht nur wichtige touristische Ziele, unter anderem das »Brennhisli« und die »Vers­perstube Harkhof«, sondern auch die einzige Tankstelle der Gemeinde, ein Steinbruch und weitere Gewerbetriebe. Ferner sind Landwirte auch auf diese Zufahrt angewiesen und nicht zuletzt rund zwei Dutzend Familien im Riersbachtal.
Aus Platzgründen montierten die Brückenbauhelfer des THW am Eingang zum Jauschbachtal die zu verlegende Brücke. Rund 600 Teile sind für den Bau letztendlich erforderlich. Routiniert sitzt jeder Handgriff, als »Felder« und »Querträger« nach und nach zusammenwachsen. Zugführer Marc Wiencke erteilt kurze Anweisungen, prüft nochmals jede Verbindung, ehe er »grünes Licht« für den nächsten entscheidenden Arbeitsschritt gibt.

Knapp vier Stunden sind vergangen, als der Kran aufgebaut wird. Derweil werden auf den vorgefertigten Fundamenten beiderseits des Talbaches die Lager millimetergenau ausgerichtet. Kranführer Dirk Balin senkt die Anschlagketten für den Transport der rund acht Tonnen schweren Konstruktion. Langsam hebt sie sich vom Montagelager und schwebt ein paar Zehnermeter auf die andere Seite zu ihrem künftigen Bestimmungsort. Noch einmal ist höchste Präzision gefordert, um die Behelfsbrücke auf den Lagern zu platzieren. Wenige Zentimeter noch muss der Haken abgesenkt werden, dann sitzt die Behelfsbrücke exakt an ihrem Platz.

Jetzt werden die restlichen Querträger montiert und die Längsträger aufgebracht. 10 Zentimeter starke Sonderholzbohlen, deren seitliche Einkerbungen eine entsprechende Lage garantieren, bilden die Abschlussarbeiten. Gegen 16.30 Uhr, noch vor dem anvisierten Zeitpunkt der Fertigstellung, lud Zugführer Marc Wiencke seine Leute zum traditionellen »Brückenschnaps« ein.

Dass für das kommende Vierteljahr hier durchaus ein neuralgischer Punkt besteht, zeigte sich anschaulich während der Verlegearbeiten.  Zum letzten Mal bog ein Langholzfahrzeug vom Riersbachtal kommend auf die L 94 ein. Über die Behelfsbrücke wird das so nicht mehr möglich sein und auch andere größere Fahrzeuge werden wegen der begrenzten Möglichkeiten ihre Fahrkünste aufbieten müssen.

Quelle: Karl-August Lehmann (Schwarzwälder Post)


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