Seit Kriegsbeginn erkundeten und ertüchtigten anfangs täglich bis zu 1.000 THW-Kräfte Notunterkünfte und Ankunftszentren für die Geflüchteten aus der Ukraine, die Schutz in Deutschland suchten. Krankenhäuser, Schulen und Kirchen richteten sie her und versorgten diese teilweise mit Strom, Licht, Wärme und Wasser. „Die Expertise des THW ist breit gefächert. Das ermöglicht es uns, mit unseren Fähigkeiten in diesem Bereich vielfältig zu helfen“, erklärt THW-Präsident Gerd Friedsam. Des Weiteren berieten THW-Expertinnen und -Experten kommunale Krisenstäbe und organisierten Hilfsgüter.
Wichtig war zu Beginn des Krieges auch der Einsatz von 36 THW-Auslandsexpertinnen und -experten, die für den Europäischen Katastrophenschutzmechanismus (EUCPM) oder das Welternährungsprogramm (WFP) arbeiteten. Außerdem unterstützten sie deutsche Auslandsvertretungen in Polen, Rumänien, der Slowakei sowie der Republik Moldau personell.
Beschaffungen und Hilfsgütertransporte bilden den Schwerpunkt der Hilfe für die Ukraine vor allem seit der zweiten Jahreshälfte 2022. Durch die zerstörte Infrastruktur und die damit einhergehende Beeinträchtigung der Wasser-, Energie- und Wärmeversorgung sind Hilfslieferungen für diese Bereiche vor Ort lebenswichtig. In enger Zusammenarbeit mit dem Beschaffungsamt des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI) beschaffte das THW in kürzester Zeit Hilfsgüter mit einem Gesamtwert von rund 100 Millionen Euro, die dann in den THW-Logistikzentren in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen umgeschlagen wurden. Finanziert wurden diese Hilfsgüter durch das BMI sowie durch das Auswärtige Amt. Seine Hilfsmaßnahmen koordiniert das THW eng mit dem Auswärtigen Amt und der deutschen Botschaft in Kiew. Außerdem steht es mit seinen ukrainischen Partnern in einem ständigen Austausch, um zielgerichtet unterstützen zu können.
Auf internationaler Ebene werden die Hilfsgüterlieferungen im Rahmen des Europäischen Katastrophenschutzmechanismus abgestimmt.
Besonders der Zivil- und Katastrophenschutz, der in der Ukraine die Bereiche Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz umfasst, wurde in seinem Aufgabengebiet mit den Hilfslieferungen unterstützt. Daneben gehörten der ukrainische Grenzschutz, regionale und lokale Wasser- und Stromversorger sowie die regionalen Verwaltungen in frontnahen Gebieten wie Odessa oder Cherson zu den Empfängern der Hilfeleistungen. Mehr als 700 Stromgeneratoren, Einsatzausstattung, Schutzausrüstung sowie Spezialfahrzeuge wie Löschfahrzeuge, Hubsteigerfahrzeuge und Kühltransporter kaufte das THW in enger Kooperation mit dem Beschaffungsamt des BMI. Zudem befanden sich Räumfahrzeuge und schwere Baumaschinen wie Radlader und Kettenbagger unter den Hilfslieferungen.
Erst vor wenigen Tagen kehrten 12 ehrenamtliche Einsatzkräfte aus den Ortsverbänden Offenburg, Lahr, Freiburg und Biberach/Baden von einem Transport mit wichtigen Hilfsgütern zurück. Sie legten dabei an rund 5 Tagen über 3000 km zurück.
Derzeit liegt der Fokus auf der fortlaufenden Unterstützung des Zivil- und Katastrophenschutzes, um mit Ausrüstungsgegenständen und Fahrzeugen Rettungsmaßnahmen zu unterstützen. Zudem liefert das THW in enger Abstimmung mit den ukrainischen Behörden und dem Auswärtigen Amt weitere leistungsstarke Stromerzeuger, um insbesondere die Stromversorgung der Menschen in den umkämpften Gebieten zu unterstützen.
Der THW-Einsatz während des Ukrainekriegs ist der bisher größte Logistikeinsatz in der Geschichte des THW. Parallel ist das THW auch bei Großeinsätzen aufgrund der Corona-Pandemie sowie des Erdbebens in der Türkei und Syrien gefragt. „Die Belastungen für unsere ehrenamtlichen und hauptamtlichen Einsatzkräfte aufgrund der verschiedenen Einsätze waren und sind enorm. Trotzdem engagieren sich alle Helferinnen und Helfer mit voller Kraft. Auf diese Leistung bin ich sehr stolz“, resümiert THW-Präsident Gerd Friedsam.
Das THW ist die ehrenamtlich getragene Einsatzorganisation des Bundes. Das Engagement der bundesweit mehr als 85.000 Freiwilligen bildet die Grundlage für die Arbeit des THW im Bevölkerungsschutz. Mit seinen Fachleuten, seiner Technik und seinen Erfahrungen ist das THW im Auftrag der Bundesregierung weltweit gefragt, wenn Notlagen dies erfordern. Neben bilateralen Hilfen gehören dazu auch technische und logistische Aufgaben im Rahmen des Katastrophenschutzverfahrens der Europäischen Union sowie im Auftrag von VN-Organisationen. Mehr Informationen zum Engagement des THW im In- und Ausland finden Sie hier: http://www.jetzt.thw.de.