THW und Feuerwehr arbeiteten bei der „Deichverteidigung“ Hand in Hand Hochwasserschutz stand im Mittelpunkt

THW und Feuerwehr arbeiteten bei der „Deichverteidigung“ Hand in Hand

Hochwasserschutz stand im Mittelpunkt einer Schulung mit dem Regierungspräsidium – Praktische Übung am Kinzigdamm

Biberach. Ein Großaufgebot an Einsatzfahrzeugen der Farben Blau und Rot war am Samstagmittag an der Kinzigbrücke zu sehen: Der THW-Ortsverband Biberach und die Feuerwehren aus Biberach und Zell übten hier gemeinsam das Vorgehen im Falle eines Hochwassers und Maßnahmen der Deichverteidigung.

Die Übung war der praktische Teil eines ganzen Tags im Zeichen der Hochwasserschulung, die vom Regierungspräsidium, Referat Gewässer I. Ordnung, begleitet wurde. Der Impuls zu der gemeinsamen Veranstaltung war von Zugführer Benjamin Walter vom THW-Ortsverband ausgegangen: Nach den positiven Erfahrungen einer THW-internen Übung mit dem Regierungspräsidium vor zwei Jahren hat er die Hochwasserschulung am Samstag organisiert.

Vier Fachleute gestalteten den Vormittag mit Vorträgen rund um den Flussdeich: Die Teilnehmer erfuhren dabei Interessantes über Aufbau, Instandhaltung, Sickervorgänge oder Verteidigungsmaßnahmen genauso wie Zahlen und Fakten zur Kinzig. Von der grauen Theorie ging es dann in einen grauen Nachmittag, der den 45 Einsatzkräften von THW und Feuerwehr für die Übung ein realitätsnahes Szenario lieferte: Regenschauer sorgten nicht nur für nasse Einsatzkleidung, sondern verliehen den Sandsäcken, die mittels einer Helferkette vom Einsatzfahrzeug hoch an die Kinzig gereicht wurden, noch zusätzliches Gewicht.

Übungsannahme war zum einen, dass ein Hochwasserereignis die Kinzig so anschwellen lässt, dass die Gefahr einer „Überströmung“ besteht. Nun noch 40 Zentimeter trennen das Gewässer von der Deichkrone. Das Risiko, dass der Fluß auch tatsächlich über seine Ufer tritt, besteht aber besonders dort, wo Dellen in einem Deich sind. Eine Gefahr, die aufgrund der durchgeführten Sanierungsmaßnahmen am Kinzigdamm, welche die Sicherheit stark erhöht haben, allerdings eher unrealistisch ist. Doch ein Deich bleibt ein technisches Bauwerk – und damit immer mit einem Restrisiko behaftet.

Sandsäcke und Flies

Beispielsweise durch eine sogenannte „Durchsickerung“. Dabei werden durch das Hochwasser nach und nach Feinbestandteile ausgeschwemmt, so dass der Deich in Gefahr gerät, von innen ausgehöhlt zu werden. Zum Einsatz kommt außer Sandsäcken auch weißes Flies, das die Funktion eines Siebs übernimmt und das Erdmaterial zurückhält.

„Wir haben seit über 20 Jahren an der Kinzig kein Hochwasser mehr gehabt“, erklärte Oberamtsrat Stefan Martin mit Blick auf die Jahre 1990 und 1991, als an der Kinzig das letzte große Hochwasserereignis erlebt wurde. Die Folge: Die Einsatzkräfte haben wenig bis gar keine Erfahrungen in diesem Bereich: „Es ist aber wichtig, das Thema wachzuhalten und die Einsatzkräfte in Übung“, so der Experte für Hochwasserschutz.

Auch die Erfahrung der gemeinsamen Zusammenarbeit und der Kommunikationsabläufe war den Helfern aus THW und Feuerwehr wichtig. Was einmal zusammen geübt wurde, funktioniert im Ernstfall wesentlich besser. Biberachs Feuerwehrkommandant Klaus Disch lobte besonders auch die informativen Vorträge, welche die Zuhörer mit dem wichtigen Know-how versorgt hatten. Nach der Hochwassermeldeordnung erfolge eine Alarmierung bei einem Pegelstand von 3,20 Metern, gemessen in Schwaibach, ab 3,70 Metern richte die  Feuerwehr Deichkontrollen ein, erläuterte Referatsleiter Gerhard Schäuble. Nach der Veranstaltung am Samstag fühlten sich alle Helfer für solch einen Ernstfall besser gerüstet.

1983: Kritikgespräch an der Durchsickerungsstelle.

         Fotos:        Andrea Bohner & THW Biberach

         Text:          Andrea Bohner


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