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Wolfach,

Toter Baum in Wolfach muss gesprengt werden

Mit 600 Gramm Sprengstoff und einem lauten Knall zerkleinerte das THW Biberach am Samstag im Wolfacher Stadtwald eine umgestürzte Esche. Eine Premiere für Förster Ulrich Wiedmaier.

Bild: Tom Jacob (Amt für Waldwirtschaft)

Ein massives Problem mit einer ungewöhnlichen und lauten Lösung: Spezialisten des Technischen Hilfswerks (THW) aus Biberach unterstützten am Samstag mit einer Baumsprengung das Amt für Waldwirtschaft bei der Beseitigung einer abgestorbenen und umgestürzten Esche in unwegsamem Gelände oberhalb des Bereichs Vor Langenbach.

Eine Kombination aus Eschentriebsterben und dem Befall mit Hallimasch-Pilzen habe dem Baum den Garaus gemacht, erklärte Forstrevierleiter Ulrich Wiedmaier am Mittwoch auf Nachfrage. Der abgestorbene Baum stürzte um und verhakte sich in der Krone einer unterhalb stehenden, gesunden Eiche. Der Hänger, wie ein solcher Baum laut Mitteilung des Amts für Waldwirtschaft in der Forstsprache genannt werde, habe sich in diesem Fall "als sehr gefährlich und seine Beseitigung als ziemlich anspruchsvoll" herausgestellt. Zum einen sei ein stark frequentierter Wanderweg betroffen gewesen, zum anderen sei der Einsatz des Forstschleppers im steilen Gelände nicht direkt möglich gewesen. "Das wäre relativ schlecht zu machen gewesen", bilanzierte Wiedmaier.

Im Zuge einer Weiterbildung im vergangenen Jahr erfuhr Wiedmaier von den Spreng-Spezialisten des THW in Biberach und habe sich darum gemeinsam mit Trainee Alicia Mayer entschieden, diese für die Lösung des Problems zu kontaktieren. "Üblich ist's nicht – das war eine Ausnahme", sagte der Förster mit jahrzehntelanger Berufserfahrung: “Für mich war's das erste Mal in meinem Berufsleben, dass wir das gemacht haben.” Beim THW-Ortsverband Biberach sei eine von landesweit sechs Fachgruppen Sprengen stationiert, die für den Einsatz mit Sprengstoff ausgebildet und ausgerüstet seien, heißt es in der Mitteilung des Waldwirtschaftsamts. "Um im Katastrophenfall Sprengungen durchzuführen. Zur Rettung von Menschen und Tieren oder zur Beseitigung von Gefahrenquellen im Notfall", wird Zugführer und Einsatzleiter Patrick Schwarz darin zitiert. Benjamin Walter und Manuel Scharffenberg, die beiden Spezialisten für kontrollierte Explosionen im Biberacher THW, hätten im Vorfeld die Situation erkundet und eine Strategie ausgearbeitet, wie sie den Hänger möglichst gefahrlos zu Boden bringen wollten. Anhand von Tabellen, in denen die Holzeigenschaften vieler Baumarten beschrieben sind, errechneten sie die benötigte Menge Sprengstoff.

An zwei Stellen des Stamms bohrten die THW-Spezialisten je vier Löcher mit dem Durchmesser einer Zwei-Euro-Münze, in die wenige Gramm Sprengstoff geschoben wurde. Die Löcher seien laut Mitteilung mit feuchtem Lehm verschlossen worden, damit die Wucht der Explosion nicht nach oben verpuffte, der Stamm an den Sprengstellen zudem mit einem Fleecestoff umwickelt, um herumfliegende Splitter möglichst zu vermeiden. Per Funkzünder wurden die mit Sprengschnüren versehenen Stangen ausgelöst. Vor der Zündung sei der Bereich weiträumig abgesperrt und die Bewohner der unterhalb gelegenen Häuser aufgefordert worden, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Die Esche erwies sich als zähe Gegnerin: "Sie war zwar größtenteils durchtrennt und gebrochen, doch einzelne Holzfasern hielten den Stamm noch immer zusammen", heißt es. Für Ulrich Wiedmaier kein Makel: "Aus meiner Sicht lief die Aktion wie geplant." Das lange Gipfelstück der Esche sei durch die Schwerkraft heruntergeklappt. “Das war so beabsichtigt.” Mit einem umgelenkten Seil habe man die Reste danach mit dem Forstschlepper gefahrlos räumen können.


Bild: Tom Jacob (Amt für Waldwirtschaft)







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