Samstagmorgen um 8:30 Uhr wurden die ersten Schrauben gesetzt. Die circa 30 Helferinnen und Helfer aus den Ortsverbänden Biberach, Breisach und Müllheim drehten am Samstag und Sonntag rund 5000 Schrauben in die vorgeplanten Öffnungen, um am Ende aus einer Vielzahl von Einzelteilen eine vollständige und einsatzbereite Brücke fertig zu stellen. Samstagabend gegen 21 Uhr wäre die Brücke fertiggestellt gewesen, wenn nicht zwischenzeitlich zwei Gewitter zu einem vorübergehenden Baustopp geführt hätten. Am Sonntag hieß es um 8:30 Uhr wieder "an die Arbeit" und die sehr gute Zusammenarbeit der beteiligten Ortsverbände konnten die Arbeit um 13 Uhr fertigstellt werden.
Bei der Brücke handelt es sich um eine sogenannte D-Brücke (D wie Delta) mit einer Spannweite von ca. 29 m und einer nutzbaren Breite von ca. 3,5 m. Die Brücke entspricht der Brückenklasse 45 (BK 45), d.h. sie ist mit schweren LKW-Fahrzeugen befahrbar.
Um diese Lastklasse zu erreichen wurden aus einzelnen Stahlteilen Fachwerkträger und Fahrbahnplatten miteinander verschraubt. Besonderheit dieser Brücke ist eine zweiwandige Trägerkonstruktion. Dazu wurde das Material für die Brücke mittels sechs LKW-Zügen einer Spedition aus dem Brückenbaulager in Schiefbahn, bei Mönchengladbach, unter der Woche nach Zell angeliefert. Die Anlieferung erfolgte im Zeitraum Mittwoch 10.05.17 bis Freitag 12.05.17, so dass für die Brücke schlussendlich knapp 60 Tonnen Material, darunter knapp 5.000 Stück Schrauben vor Ort bereitgestellt wurde.
Der Bau der Brücke begann bereits am Freitag den 12.05.17, jedoch wurden an diesem Tag nur die Vorbereitungen ausgeführt, so dass der Hauptteil der Arbeit am Samstag und Sonntag erfolgen konnte.
Während dem Bau der Brücke waren ca. 30 ehrenamtliche THW-Helferinnen und Helfer aus den drei Ortsverbänden Biberach (Baden), Breisach und Müllheim vor Ort. Die Koordination oblagt der Fachgruppe Brückenbau aus Müllheim, unterstützt durch den regionalen Ortsverband aus Biberach. Durch die Kollegen aus Breisach wurde ein zusätzlicher Ladekran bereitgestellt, um bei den Arbeiten den Kran aus Müllheim zu unterstützen. Der Ortsverband Biberach als örtlich zuständiger Ortsverband war in die Bauarbeiten einbezogen, um im Einsatzfall ausgebildet zu sein.
Der spannende Moment des Einhubs der Brücke erfolgt dann am darauf folgenden Wochenende, Samstag, den 20.05.17, mittels zweier großer Mobilkräne. So dass die Brücke anschließend fast einsatzbereit in den Lagerplatten und Fundamenten sitzt.
Die Besonderheit der THW-Einheit Fachgruppe Brückenbau besteht darin, dass diese im ganzen Bundesgebiet lediglich 14 mal vorgehalten wird, und dass die Führungskräfte der Gruppe in der Regel einen hohen Ausbildungsstand aufweisen. Aus diesem Grund ist für die ehrenamtlichen Einsatzkräfte auch die berufliche Qualifikation nicht unerheblich. So besteht die Führungsmannschaft großteils aus Architekten, Bauingenieuren, Ingenieuren und Technikern.
Dieser Brückenbau soll keine Konkurrenz zu privaten Firmen sein, sondern dient der wichtigen Ausbildung und Übung für die Fachgruppe Brückenbau des THW Müllheim. Mehrere Brücken in wenigen Tagen zu errichten, wie im Jahr 2002 beim Elbehochwasser oder im Jahr 2016 in dem vom Hochwasser schwer beschädigten Braunsbach, kann im Katastrophen-Einsatz nur gelingen, wenn jeder Handgriff sitzt und nicht erst überlegt werden muss. Auch in den vergangenen Jahren waren bei mehreren Ereignissen die Brückenbauspezialisten des THWs gefordert.
Aufgrund der regelmäßig stattfindenden Übungen und der Vorhaltung entsprechenden Brückenmateriales durch das BMVI, können auch kurzfristig bei Hochwasserkatastrophen und Überschwemmungen im Bedarfsfall Brücken für den Pkw-, Fußgänger- oder Schwerlastverkehr der Bevölkerung errichten werden.